Die richtig typischen Mallorca-Restaurants servieren ihren Gästen gerne vor dem ersten Gang ein paar Oliven, etwas Knoblauchmajonäse namens Aioli sowie das Pamb-Oli-Brot dazu, ein ungesalzenes meist helles Brot, das in runden Laiben in allen Bäckereien verkauft wird. Auf dem Teller mit den Oliven liegt oftmals etwas, von dem man nicht so sicher ist:
Ist es Dekoration oder kann man das essen?
Man kann. Auf unserer Sonneninsel kommt mit den Oliven oft die „Fonoll Mari“ auf den Teller, und die sieht schwer nach einer Alge aus. „Fonoll Mari“ ist der Strandfenchel. Und der wächst in rauen Mengen auf den Inseln Dragonera und Cabrera inmitten von Gras, Olivenbäumen und anderen Pflanzen, die die sogenannte Macchia bilden, aber auch im Llevant, im Osten und Nordosten der Insel. Die Küstengebiete Mallorcas sind voll davon. Pflücken, waschen und dann in Weißweinessig, Salz und Wasser einlegen, um den Strandfenchel haltbar zu machen: All das ist einfach und schnell gemacht.
Der „Fonoll Mari“ wird auch „Hinojo Marino“ genannt in Anlehnung an die Tatsache, dass es sich um ein Gewächs handelt, das stets in Meeresnähe wächst und damit dem hohen Salzgehalt der Luft ausgesetzt ist. Die Pflanze ist aufgrund ihrer federigen Blättchen unverkennbar und damit leicht zu finden.
Der Strandfenchel hat einen hohen Anteil an Vitamin C. Das wussten schon die Menschen, die im 15. Jahrhundert auf der Insel lebten, denn sie pflückten damals wie heute die dekorativen grünen Zweige, legten sie ein, machten sie so haltbar – und gaben sie ihren Männern mit auf eine lange Reise, um sie vor Skorbut zu schützen – wegen des vielen Vitamin C eine durchaus probate Methode, Krankheiten vorzubeugen.
Aus Meerfenchel werden seit langem Medikamente hergestellt, denn seine Blätter fördern die Verdauung und den Appetit, beseitigen die Ansammlung von Wasser im Körper und sind damit entschlackend. Wen wundert es also, dass auch im Fall von „Fonoll Mari“ die Mallorquiner mal wieder in Sachen Küche auf der gesunden Seite stehen?