Gewichtige grüne "Bälle", die Melonenernte auf Mallorca

Ich bin in meiner österreichischen Heimat so gar kein Gemüsefan. Zu viel kommt aus dem Gewächshaus und schmeckt mir nicht. Wintergemüse wie Sauerkraut und Grünkohl finde ich lecker, aber das Sommergemüse? Oh nein. Da ich ohnehin Mallorca-Fan bin und mich gerne in allen Teilen der Insel aufhalte, plane ich meine längste Reise des Jahres immer zur Erntezeit.

Ab Juli reifen auf der Sonneninsel Paprika, Tomate, Aubergine, Zucchini und nicht zuletzt die riesigen Wassermelonen. Kaum vorstellbar, welche Ausmaße die Früchte bekommen können, haben sie denn nur genug Wasser. In diesem Jahr hatte ich mich für einigen ruhigen Urlaub auf einer Finca in der Nähe von Manacor entschieden. Das Haus eine Wucht und einen Gemüsegarten gab es auch gleich dabei. Wenn der Poolservice kam, um das Wasser zu kontrollieren, fand ich immer eine Tüte voller Tomaten und Paprika an der Haustür, aus denen beim Schneiden tatsächlich das schmackhafte Gemüsewasser tropfte. So saftig war das alles, was die Erde der Insel auf meiner „Scholle“ hergab.

Da ich gerne mit der Kamera unterwegs bin, um die Landschaft zu fotografieren, machte ich mich an einem Tag mit blauem Himmel und ein paar Schäfchenwolken in die nähere Umgebung auf, die ich noch nicht so recht erkundet hatte, da es mich immer an die nahe gelegenen Strände von Porto Christo zog. Nur wenige Minuten von der Finca entfernt bog ich in eine schmale Straße ein, die, wie ich später feststellte, von einer wunderschönen Landschaft umgeben ist, die einfach nur idyllisch wirkt. Am Anfang der schmalen Straße grasen Ziegen, alte Fincas schmiegen sich in die hügelige Landschaft. Und kurz vor der Küstenstraße nach Porto Christo ist ein riesiges Grundstück voller praller Melonen. Lustig, wie sie, wie große Bälle, auf dem Boden liegen. Zu Hunderten.

Etwa einhundert Meter von mir entfernt luden drei Männer die Früchte auf einen fahrbaren Karren.  Klick, klick, Fotos. Und schon hatte ich eine deutsch-mallorquinische Bekanntschaft geschlossen. Pepe, der Besitzer des Landes,  reichte mir eine dicke „sandia“, so heißen die Wassermelonen auf Mallorca, über den Zaun. Und, oh Freude, er lud mich zum Miternten ein. Da saß ich also am späten Nachmittag bei wunderschönem Sonnenschein auf dem Trecker, hinter mir der Hänger voller grüner Bälle.

Das war schon ein Erlebnis. Und als wir gemeinsam an den Melonen klopften, um zu prüfen, ob sie reif sind, hatte ich meinen Spaß.

Und ein richtiges Stück Mallorca-Feeling.