Treffpunkt der Winde

Wo der Norden Mallorcas beginnt, macht auch das stolze Tramuntana-Gebirge seinen Anfang: am Cap Formentor, dem nördlichsten Zipfel der Sonneninsel. Rund 20 Kilometer von der Stadt Pollenca entfernt, liegt das Cap mit seinem traumhaften Strand. Der Weg dorthin – mit dem Auto oder gar auf einer Tageswanderung – ist schon spektakulär und ganz sicher nichts für Mallorca-Liebhaber mit schwachem Nervenkostüm, denn es geht oft genug über Klippen, die um die 200 Meter steil abfallen. Und hier treffen sich die Winde namens Tramuntana, Ponent, Migjorn und Llevant, so dass die Mallorquiner das Cap Formentor ganz liebevoll „Treffpunkt  der Winde“ nennen.

Der „Faro“, der Leuchtturm vom Cap Formentor, bestimmt neben den bizarren Felsformationen das landschaftliche Bild. Gebaut wurde er 1892. Die ganze Halbinsel gehörte ursprünglich dem Dichter und Geistlichen Miquel Costa y Llobera, der hier viele Jahre seines Lebens verbrachte. Der Spanier war ein bekannter Lyriker, der sich an den antiken Klassikern orientierte und das berühmte Gedicht „Lo pi de Formentor“ schrieb. Nach seinem Tod wurde die Halbinsel parzelliert und 1928 ein Hotel gebaut, in dem sich bis heute bekannte Persönlichkeiten einfinden.

Pollenca ist der nächste Ort, wenn man das Cap Formentor wieder verlässt, um sich von der aufregenden Anfahrt bei einer Tasse Kaffee zu erholen. Pollenca wurde gegründet von Bewohnern der Römerstadt „Ciutat Romana de Pollentia“, was heute Alcudia heißt und die Nachbarstadt Pollencas ist. Die Einheimischen gründeten die neue Stadt aus besonderem Grund etwas weiter entfernt von der Küste, denn so konnten sie sich besser gegen die damals üblichen Piratenüberfälle wehren. Pollenca selbst erkundet man am besten „per pedes“, denn sie besteht rund um den Marktplatz „Placa Major“, an dem am Sonntag der Wochenmarkt stattfindet, aus vielen kleinen Gassen. Parkmöglichkeiten gibt es außerhalb der Stadt.

Pollenca setzt eigene kulturelle Zeichen auf der Insel, denn es gibt zahlreiche kleine Galerien und nicht zuletzt das „Internationale Festival für klassische Musik“. Es fand erstmals 1961 statt. Der Kreuzgang von Santo Domingo ist im Sommer dann Treffpunkt zahlreicher Orchester und Solisten, die die gute Akustik der Bühne zu schätzen wissen. In diesem Jahr findet das Fest zum 54. Mal statt.
Der Hafen von Pollenca, Puerto Pollensa, beherbergt einen der größten Yachthäfen der Insel, den „Real Club Nautic Port de Pollenca“.

Im Sommer ist der Ort wie viele andere auch vom Tourismus geprägt, aber der Winter bringt Beschaulichkeit und Ruhe. Die Promenade von Puerto de Pollenca ist gesäumt von Geschäften, Restaurants und Bars, aber nördlich des Ortskerns liegt rund um die Promande Passeig Vora Mar, die in die Carrer Colon übergeht, der schönste Teil für einen idyllischen Spaziergang. Pinien und Kiefern säumen den Weg entlang des Sandstrandes.