"Oliv-Art" in Manacor, Kunsthandwerkliches aus Olivenholz

Ein stattliches Alter haben sie, wenigstens die meisten von ihnen. Fragt man Mallorquiner, wie lange der Olivenbaum mit dem beeindruckend verschlungenen Riesenstamm schon steht, kommt meist die lakonische Antwort: „Muchos anos, muchos anos“. Viele Jahre, viele Jahre. Mallorca weiß seine Vegetation grundsätzlich zu schätzen, die Einheimischen sind stolz darauf. Und damit auch auf die Produkte, die sie herstellen und verkaufen. In Manacor wird nicht nur Öl aus den Früchten des Olivenbaums gewonnen, sondern in der Olivenholzfabrik auch Kunsthandwerkliches aus dem Holz, das der Baum über Jahre und Jahrhunderte produziert.

„Oliv Art“, Kunst aus Olivenholz: Wie anders könnte also das Geschäft heißen, das seit 1956 Inselbewohner, aber auch Touristen in rauen Mengen in Autobussen in den Inselosten lockt? Schüsseln, Teller, Schalen, Spielzeug, Löffeln und Gabeln werden hier kurz vor dem Ortseingang von Manacor – wenn man von der Inselhauptstadt Palma kommt – seit nun fast 60 Jahren hergestellt.  Wie das funktioniert, können die Besucher in der Werkstatt miterleben. Feine Maserungen, verschiedene Farbtöne, weich wie Samt: Die Oberfläche der Olivenholzprodukte zu betrachten ist gewissermaßen ein Stück Mallorca-Geschichte, denn, wie gesagt, viele der Bäume sind alt. Sehr alt. Erste Olivenhaine entstanden auf Mallorca nämlich bereits im 15. Jahrhundert. Vor allem die Bereiche rund um das Tramuntana-Gebirge sind voll davon.

Warum wird ausgerechnet das Holz des Olivenbaums für Kunsthandwerkliches bevorzugt?
Das langsame Wachstum sorgt für eine außerordentliche Dichte des Holzes, das es außer beim Olivenbaum bei keinem anderen in Europa so gibt. Es ist damit eines der härtesten und schwersten Hölzer weltweit und deshalb wie geschaffen für die Herstellung von Produkten, die ohne Bedenken in der Küche benutzt werden können. Und dekorativ ist es dazu: Nach langer Lagerzeit und nach Ende der Produktion geben die wunderschönen Maserungen reichlich Spielraum für „Bilder“. Wegen der Beschaffenheit des Holzes ist nach dem Schleifen die Oberfläche so glänzend, das sie – fast – wie ein Spiegel wirkt.