Pamb’oli ist nicht nur einfach ein Brot mit Tomate

Als ich die Mail von Pedro in meinem Posteingang sah, freute ich mich mächtig. Wenn Pedro eine Mail schickt, dann lädt er – immer – zum Essen ein. So war es auch an diesem Freitag. Wir hatten zum sechsten Mal die wunderschöne Finca in der Nähe von Campanet gemietet, in der wir nun schon seit Jahren Stammgäste sind. Pedro wird über unsere Ankunft stets frühzeitig informiert, damit er sich auch ganz bestimmt auf ein gemeinsames Essen einstellen und schon mal einkaufen kann...

Pedro ist ein stolzer Mallorquiner mit deutscher Frau, doch sie bekommt bei der Kocherei wenige Chancen, denn Pedro ist der Meister des Kochlöffels. Also rief ich an, um unser Erscheinen anzukündigen und zu fragen, was es Nettes zu Essen gebe. Nun: Pamb’oli sollte am Abend auf den Tisch kommen. Mit vielen leckeren Zutaten.

Das freute auch meinen Mann so sehr, der er sich angesichts des bevorstehenden Mahls schon einmal zur Einstimmung ein Glas Rotwein einschenkte. Als wir in Pedros schicker Luxusvilla in der Nähe von Palma ankamen, war der Tisch schon gedeckt und alle Zutaten standen bereit. Pedro und seine Frau Biggi sind erst vor wenigen Monaten von einer schönen Penthouse hierher gezogen, die sie nun als Ferienwohnung vermieten. Mit der Vergrößerung des Hauses dehnte sich auch der Esstisch aus, an dem nun zwölf Personen Platz finden. Da Pedros Mama Franziska nebst ihren Schwestern auch zum Essen kam, waren wir vollzählig.

Das Pamb’oli bereitet man, das muss man wissen, jeder für sich allein zu. Und das geht so: Das speziell für dieses Gericht gebackene Brot ist völlig salzfrei und zum Verzehr beispielsweise mit Suppe nicht geeignet, denn im Naturzustand ist es äußerst trocken. Das ändert sich durch die Wandlung zum Pamb’oli. Das Brot wird im Backofen oder im Toaster zuerst geröstet, damit es knusprig wird. Dann mit Olivenöl (virgen) beträufelt, mit einer reifen Tomate der Sorte „ramallet“ abgerieben, mit Salz bestreut, mit Salattomaten-Scheiben belegt, noch einmal gesalzen und dann mit den unterschiedlichsten Zutaten belegt. Über die Tomatensorte „ramallet“ diskutiert kein einziger Mallorquiner, denn nur sie ist die richtige für dieses Gericht. Und es wage auch keiner, dieses Essen mit dem Tomatenbrot vom Festland zu vergleichen, beispielsweise in Barcelona, denn dort gibt es die „ramallet“ schließlich nicht…Folglich gibt es das Pamb’oli so, wie wir es auf Mallorca essen, nur hier. Punkt.

Wir griffen ordentlich zu und bedeckten den so vorbereiteten „Rohling“ mit allerhand Leckereien. Franziska brachte gebratene Hühnerbrust mit, Pedro hatte einen Haufen Tintenfischringe gebraten und knusperiges Bauchfleisch. Wir steuerten den Wein bei. Es wurde ein langer Abend, nicht nur wegen des Essens.